Zecken, Flöhe und andere äußere Parasiten (Ektoparasiten) sind nicht nur eine Plage für Hunde und Katzen, sondern können unseren Vierbeinern eine ganze Reihe ernster Probleme bereiten: Parasiten können etliche Krankheiten übertragen, von denen einige sogar tödlich enden können.
Um unsere Haustiere zu schützen, müssen wir sie vor Parasiten schützen, bevor diese Krankheiten übertragen können.
Die wichtigsten Ektoparasiten
Unsere Haustiere sind einer Vielzahl äußerer Parasiten (Ektoparasiten) ausgesetzt. Insbesondere Zecken und blutsaugende Insekten können als so genannte Vektoren gefährliche Krankheiten übertragen.
Eine wissenschaftliche Publikation beschreibt das so:
„Vektorübertragene Krankheiten sind eine vielzahl von Erkrankungen, die durch verschiedenste Krankheitserreger verursacht werden, die von Parasiten wie Mücken, Flöhen, Zecken und Sandfliegen übertragen werden. Die richtige Bekämpfung dieser Krankheiten ist sowohl aus human- als auch aus veterinärmedizinischer Sicht wichtig, da viele dieser Krankheitserreger auf Menschen und Hunde übertragbar sind, Da diese oft in engem Kontakt miteinandern leben.“1
Filipe Dantas-Torres, Domenico Otranto
Best Practices for Preventing Vector-Borne Diseases in Dogs and Humans,
Trends in Parasitology, 2016
Schauen wir uns diese Parasiten einmal genauer an:
Zecken
Zecken sind winzige, blutsaugende Spinnentiere (Arachniden), die am häufigsten in grasbewachsenen, bewaldeten Gebieten anzutreffen sind; allerdings auch auf städtischen Grünflächen. Sie klettern auf Pflanzen und hohe Gräser, um sich von dort aus im Fell vorbeilaufender Tiere niederzulassen.
Zecken können eine Reihe schwerer Erkrankungen übertragen, die bei Tieren zu Anämie und möglicherweise sogar zum Tod führen können. Beispielsweise kann Anaplasmose akutes Fieber auslösen und solche Rickettsien sind für Mensch und Tier gefährlich.
Hunden und Katzen sind ohne Parasitenschutz häufig von Zecken befallen und aufgrund steigender Temperaturen sind einige Zeckenarten so aktiv wie nie zuvor. Mit immer wärmer werdendem Wetter sind sie über den Sommer und Herbst hinaus aktiv und können in neue Gebiete vordringen. Eine weitere Zeckenart, die Wiesenzecke, ist bereits ab 4° C aktiv und Überträger der Babesiose. Babesien könnnen im perakuten Falle eine Verblutung innerhalb von 24 Stunden verursachen.
So werden Zecken immer mehr zu einem ganzjähriges Problem. Um sie bekämpfen und unsere Haustiere und Familienmitglieder vor übertragenen Krankheiten zu schützen, bedarf es einen ganzjährigen Parasitenschutz.
Flöhe
Flöhe sind flügellose, blutsaugende Insekten, die besonders häufig bei Hunden, Katzen und kleinen Säugetieren anzutreffen sind.
Flöhe können ein Vielfaches weiter als ihre Körpergröße springen und sich so im Fell unserer Haustiere niederlassen. Von hier aus können sie dann mit ins Haus gelangen. Sie werden so das ganze Jahr über zum Problem, da sie sich in warmen Wohnungen stetig vermehren und aktiv bleiben können. Anstatt auf dem Tier spielt sich der Lebenszyklus eines Flohs zu 95 % in der Wohnung ab. Haustiere benötigen daher einen kontinuierlichen Flohschutz, um Flöhe sowohl vom Tier und auch aus der Wohnung fernzuhalten.
Flöhe können eine Flohdermatitis verursachen, eine allergische Reaktion auf Flohspeichel, die für Hunde und Katzen äußerst unangenehm ist. Die Tiere können aufgrund des intensiven Juckreizes Fell verlieren und sich sogar selbst verletzen. Flöhe können zudem Bartonellose übertragen, auch Katzenkratzkrankheit genannt. 2018 wurde in Großbritannien festgestellt, dass ca. 11 % der Flöhe das Bakterium tragen, das die Bartonellose verursacht.2 Die Erkrankung kann über Bisse oder Kratzer auf Menschen übertragen werden, die Kontakt mit von Flöhen befallenen Tieren haben. Haustierbesitzer sind daher einem größeren Risiko ausgesetzt.3
Stechmücken
Stechmücken sind auf der ganzen Welt zuhause und fühlen sich besonders in warmer, feuchter Umgebung wie an Seeufern und in Sumpfgebieten wohl. Obwohl sie selbst kaum weiter als 80 Kilometer fliegen können, sind sie in der Lage, weitere Strecken als blinde Passagiere, z.B. im Gepäck Reisender, zurückzulegen.
Wie Zecken profitieren auch Stechmücken von den steigenden Temperaturen. Das wärmere, feuchtere Wetter ermöglicht ihnen, ihre Aktivität in ganz Europa zu erhöhen und in neue Gebiete vorzudringen. Verschiedene tropische Arten, wie die asiatische Tigermücke, kommen mittlerweile auch in Europa vor. Ursprünglich aus Südostasien stammend, ist die asiatische Tigermücke mittlerweile in Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien etabliert und es wurden bereits vereinzelnd Fälle in Deutschland gemeldet.
Stechmücken sind als Überträger von Malaria auf Menschen gefürchtet. Jedoch können sie auch Erkrankungen auf Katzen und Hunde übertragen. Dazu gehört u.a. der Herzwurm, ein Wurm, der die Organe unserer Haustiere beschädigt, was tödliche Folgen haben kann.
Sandmücken
Sandmücken sind kleine, geflügelte Insekten, ähnlich einer Mücke. Sie sind in Südeuropa weit verbreitet und werden mit den langsam steigenden Temperaturen mittlerweile auch weiter nördlich nachgewiesen: Sandmücken wurden bereits im Norden Frankreichs und Deutschlands entdeckt.4,5
Üblicherweise sind Sandmücken bei Sonnenuntergang am aktivsten und können zu ernsten Problemen führen, wenn sie uns und unsere Haustiere stechen. So können sie Leishmaniose übertragen, eine schwere Erkrankung, die Mensch und Tier betreffen kann. Die Leishmaniose kommt beispielweise auch in Norditalien vor.
Die Risiken von Parasiten für dein Haustier
In diesem kurzen Video erfährst du von Dr. Eric Morgen , einem Veterinärparasitologen, welchen Gefahren dein Tier in Zukunft vermehrt ausgesetzt ist:
So schützt du dein Tier
Als ersten Schritt solltest du mit deinem Tierarzt / deiner Tierärztin über einen individuellen Parasitenschutz sprechen. Nur in deiner Tierarztpraxis vor Ort kennt man die regionalen Gefahren und kann dich optimal beraten. Solltest du eine Urlaubsreise mit deinem Haustier planen, sprich dies unbedingt frühzeitig an, denn meist sind zusätzliche Maßnahmen notwendig.
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