Herausforderungen beim Reisen mit Tier
Wir möchten unsere vierbeinigen Freunde auch im Urlaub nicht missen, aber das Mitnehmen von Haustieren auf Reisen birgt zunehmend Gefahren…
Indem wir unsere Hunde oder Katzen zu Urlaubszielen mitnehmen, an denen Parasiten beheimatet sind, die bei uns nicht vorkommen, setzen wir sie der Gefahr aus, sich mit „exotischen“ Krankheiten anzustecken. Ohne Schutzmaßnahmen können diese vektorübertragenen Krankheiten die Gesundheit unserer Haustiere massiv gefährden. Obendrein besteht das Risiko Parasiten und/oder Krankheitserreger ins Heimatland einzuschleppen.
Beispielsweise haben Wissenschaftlicher:innen in Deutschland herausgefunden, dass 12,2% der aus dem Mittelmeerraum stammenden Hunde bzw. Hunde, die in der Vergangenheit dorthin verreist sind, Leishmaniose positiv sind.1 Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine gefährliche Krankheit für Tiere und Menschen, die von Sandmücken übertragen wird.
Zudem haben Forscher*innen aus Großbritannien herausgefunden, dass zwischen 2005 und 2016 zehn verschiedene Zeckenarten aus 15 Ländern nach England eingeschleppt wurden. Besonders Hunde, die aus Zypern und Spanien importiert wurden, brachten die gefährliche braune Hundezecke mit sich. Diese Zecke kann verschiedene Erreger auf Hunde übertragen, darunter auch die der Babesiose. In dieser Studie stellte sich sogar heraus, dass 44,1 % der untersuchten Zecken, die von Hunden stammten, die kürzlich verreist waren, die gefährliche braune Hundezecke war.2 Jedoch sollte die Babesiose nicht als reine Importkrankheit verstanden werden. Mittlerweile besteht auch in Deutschland und Österreich das Risiko für den Hund sich mit Babesiose anzustecken. Ein konsequenter Zeckenschutz ist daher essentiell.
Die Expertin Prof. Laura Kramer sagt dazu:
„Immer mehr Tierhalter:innen verreisen mit ihren Hunden und Katzen in Gebiete, in denen bestimmte Krankheiten endemisch vorkommen, die es in ihrer Heimat nicht gibt.“
Prof. Laura D. Kramer
Krankheiten, die durch Parasiten übertragen werden:
Viele Krankheiten breiten sich durch den direkten oder indirekten Kontakt von Tieren aus. Dazu zählen beispielsweise Infektionskrankheiten wie die Parvovirose bei Hunden oder der Katzenschnupfen bei Samtpfoten. Glücklicherweise können wir unsere Tiere durch Impfungen vor vielen dieser Krankheiten schützen.
Andere Krankheitserreger benötigen einen Vektor, meist einen Parasiten, um sich von Tier zu Tier auszubreiten. Es handelt sich also um vektorübertragene Krankheiten. Aber Vorsicht: hier gibt es auch Erreger, die nicht nur Tiere sondern auch Menschen infizieren können. Bei diesen Krankheiten spricht man von Zoonosen.
Es gibt Hunderte verschiedene Arten von Parasiten, doch zu den häufigsten gehören:
Diese Arten unterscheiden sich erheblich: Stechmücken sind Insekten, wohingegen Zecken zu den Arachniden (den Spinnentieren) gehören. Die Art und Weise wie sie Tiere oder Menschen befallen ist ebenfalls sehr unterschiedlich: Stechmücken und Sandmücken fliegen zu ihren Wirten, wohingegen Flöhe springen, und Zecken lauern ihren Opfern auf.
Eins haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie können Krankheiten übertragen. Wie das geschieht, erfährst du in diesem kurzen Video:
Einfluss des Klimawandels
Klimaveränderung beeinflussen, wo und zu welcher Jahreszeit Parasiten zu finden sind.
Die meisten Parasiten sind winzig und können eigenständig nur kurze Distanzen zurücklegen. Jedoch können sie im Fell von Tieren oder im Gepäck von Menschen in neue Gebiete eingeschleppt werden. Eine neue Studie der AGES belegt, dass Zecken mit dem Auto aus Urlaubsgebieten nach Österreich mitgebracht werden.
Parasiten fühlen sich bei feuchtwarmen Klima meist besonders wohl. was ihre Ausbreitung in der Vergangenheit stark eingeschränkt hat. In Europa waren sie größtenteils nur in südlichen Regionen und zu bestimmten Jahreszeiten aktiv. Bedingt durch den Klimawandel steigen allerdings die Temperaturen in ganz Europa. Das hat zur Folge, dass es eine „Parasitensaison“ nicht mehr gibt, sondern viele Parasiten das ganze Jahr über aktiv sind und sich viele Arten in Gebieten ansiedeln konnten, die früher zu kalt für sie waren. So ist die Wiesenzecke bereits ab Temperaturen von 4°C aktiv und breitet sich hierzulande immer mehr aus.
Viele Tierkrankheiten wie die Leishmaniose, eine gefährliche Krankheit, die zu Organversagen führen kann, sind bereits in bestimmten Teilen Europas endemisch. Dazu zählen auch beliebte Urlaubsregionen wie der Gardasee. Andere, wie die Babesiose, verbreiten sich schnell.
Das ganze Jahr über wachsam
Aufgrund der ganzjährigen Bedrohung solltest du als Besitzer:in folgendes beachten:
- Eine sogenannte Parasitensaison gibt es nicht mehr: viele Parasiten haben jetzt das ganze Jahr über Saison.
- Geografische Ausbreitung: Viele Parasiten, die sich früher auf Südeuropa beschränkt haben, sind jetzt auch in nördlicheren Regionen wie den Niederlanden, Deutschland, Österreich und Großbritannien zu finden.
- Einschleppung exotischer Arten: Parasiten, wie die Tigermücke, die vormals als exotisch eingestuft wurden, werden vermehrt in Teilen Nordeuropas nachgewiesen und Bedrohen hier die Gesundheit von Mensch und Tier.
Schütze dein Haustiere – zuhause und unterwegs
Sowohl zum Schutz deiner eigenen Gesundheit als auch der deines Tieres und aus der Verantwortung heraus, keine Krankheiten und/oder Parasiten einzuschleppen, ist es unerlässlich, dass du geeignete Maßnahmen zum Parasitenschutz ergreifst, insbesondere wenn du dein Tier auf Reisen mitnimmst.
Wenn du einen Urlaub mit deinem Haustier planst, sprich unbedingt frühzeitig mit deinem Tierarzt/deiner Tierärztin. Eventuell gibt es Parasiten und Krankheiten an deinem Urlaubsziel, die hierzulande (noch) nicht vorkommen und die besondere Schutzmaßnahmen benötigen. In deiner Tierarztpraxis wird man dich über alle notwendigen Vorsorgemaßnahmen aufklären, um sicherzustellen, dass ihr sicher verreisen könnt und gesund nach Hause kommt.
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