Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion bei Katzen
Bei einer diagnostizierten Hyperthyreose ist es wichtig, dass mit der Behandlung so früh wie möglich begonnen wird. Eine nicht behandelte Schilddrüsenüberfunktion kann zu schwerwiegenden Begleiterscheinungen und Folgeschäden im Organismus der Katze führen. Du solltest daher bei typischen Symptomen so schnell wie möglich mit deiner Samtpfote zum Tierarzt.
Für die Behandlung stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Diese reichen von der oralen oder transdermalen Medikamentengabe über die Bestrahlung des Schilddrüsengewebes durch radioaktives Jod bis hin zur operativen Entfernung der Schilddrüse. Die Wahl der Methode hängt von mehreren Faktoren ab. Hauptkriterium ist dabei sicher der Gesundheitszustand (häufig einhergehend mit dem fortgeschrittenen Alter) der Katze. Aber auch die Finanzierung und die Behandlungskapazitäten spielen für Katzenhalter eine Rolle.
Medikamentöse Behandlung
Die Behandlung mit Tabletten wird am häufigsten eingesetzt. Laut einer Studie von Sabrina Mohrs und Prof. Dr. Reto Neiger (Mohrs und Neiger, Justus-Liebig-Universität Gießen, “Hormone im Überfluß – Hyperthyreose der Katze“ in hundkatzepferd 05/12) liegt die Erfolgsrate der medikamentösen Therapie bei 85 – 90 % innerhalb von vier Wochen.
Die verabreichten Medikamente, die gegen die Überfunktionen der Schilddrüse eingesetzt werden, nennt man Thyreostatika (die beinhalteten Wirkstoffe sind Carbimazol oder Thiamazol). Sie hemmen die Synthese der Schilddrüsenhormone.
Halter von hyperthyreoten Katzen bevorzugen in der Regel Thyreostatika mit Carbimazol, da diese geschmacksneutral sind und gut unters Futter gemischt oder direkt ins Mäulchen des Lieblings gegeben werden können.
Bei der Wirkung der Medikamente spricht man auch von „reversibel“. Das heißt, wird die Behandlung abgebrochen, beginnt auch die Schilddrüse wieder überschüssige Hormone zu produzieren. Daher ist die Katze ihr Leben lang von der Medikamentengabe abhängig. Je nach Form und Zusammensetzung der Tabletten müssen sie einmal oder mehrmals täglich verabreicht werden.
Zu Beginn der Behandlung muss der Tierarzt regelmäßig die T4-Konzentration beim erkrankten Stubentiger kontrollieren. Das ist wichtig, damit er die exakte Dosis der Wirkstoffe festlegen kann. Ist die richtige Dosis ermittelt, sind diese Kontrollbesuche beim Tierarzt nicht mehr so häufig notwendig. Halter von erkrankten Tieren müssen am Anfang damit rechnen, dass die Blutuntersuchungen etwa alle zwei Wochen notwendig sind. Später belaufen sie sich auf etwa alle 3 bis 6 Monate. Besprich dich für einen exakten Terminplan der Kontrollbesuche mit deinem Tierarzt.
Falsche Dosierung der Medikamente
Auch wenn deine Katze längere Zeit symptomlos war, solltest du noch auf jede Veränderung reagieren. Anzeichen von einer erneuten Schilddrüsenüberfunktion deuten eventuell auf eine falsche Dosierung hin.
Auch gegenteilige Symptome sind Anhaltspunkte für eine abweichende Medikamentendosierung. Jetzt zeigt das Tier Merkmale einer Schilddrüsenunterfunktion, wie Mattigkeit, Appetitlosigkeit, übermäßige Gewichtszunahme oder Haarausfall. Appetitlosigkeit oder Erbrechen kann aber auch auf eine Unverträglichkeit hindeuten. Meist treten Nebenwirkungen aber nur kurz am Anfang der Behandlung auf und sind harmlos.
In der Regel ist es dann deine Aufgabe, deinem Lieblingstier die Schilddrüsenmedikamente zu geben. Achte darauf, dass bei euch eine gewisse Routine entsteht: Immer zur selben Tageszeit und entweder immer mit Futter oder immer ohne. Wenn einmal eine Tablette vergessen wird, ist das nicht so tragisch – sprich es aber bei deinem Tierarzt an, da womöglich die Blutwerte damit verfälscht werden.
Radiojod-Therapie
Bei der Radiojod-Therapie wird radioaktives Jod verabreicht. Die Schilddrüse nimmt das Jod auf und die radioaktive Strahlung der Jod-Moleküle schädigt dann nach und nach die umliegenden Drüsenzellen. Diese gut verträgliche und erfolgsversprechende Methode ist aber trotz der Heilungschancen für die Katze bei den Haltern der Vierbeiner nicht sonderlich beliebt. Das liegt vor allem daran, dass es nur sehr wenige spezialisierte Institute gibt, die den Eingriff vornehmen.
Aber auch, dass die Katzen relativ lange als gefährlich radioaktiv gelten und über eine Woche stationär in der Klinik verbringen müssen, schreckt viele Menschen vor dieser Form der Behandlung ab. Und schließlich ist die Therapie nicht sonderlich günstig. Das liegt mitunter an der stationären Unterbringung, aber neben der Behandlung auch an der oft weiten Anreise und einer möglichen Übernachtung der Halter vor Ort.
Chirurgische Entfernung
Ein chirurgischer Eingriff ist wohl der riskanteste, bedenkt man vor allem das oft hohe Alter der erkrankten Schmusetiger. Ist die Schilddrüsenüberfunktion jedoch die Folge eines sich entwickelten Tumors, bleibt häufig keine Alternative, um das Leben der Katze zu retten. Laut einer Auswertung der Ludwig-Maximilians-Universität haben etwa 2% der hyperthyreoten Katzen einen bösartigen Tumor (Karzinom), der für die Überfunktion verantwortlich ist. Die übrigen 98% der erkrankten Katzen haben einen gutartigen Tumor – ein so genanntes Adenom.
Weisen beide Schilddrüsenlappen Veränderungen auf, spricht man von einer adenomatösen Hyperplasie. Im Normalfall können einseitige Adenome gut chirurgisch entfernt werden. Bei der adenomatösen Hyperplasie dagegen ist das schon problematischer, denn die Entfernung großer Teile der Schilddrüse birgt ein hohes Risiko. Abgesehen davon, dass es zu starken Blutungen oder Nervenverletzungen kommen kann, kann auch zu viel Schilddrüsengewebe entfernt werden. Dann wäre die Katze danach nicht mehr hyper-, sondern hypothyreot (Schilddrüsenunterfunktion) und muss wiederum medikamentös behandelt werden.
Lass dich von deinem Tierarzt eingehend beraten. Er kennt deine Katze und weiß, welche Therapie für deinen Stubentiger die Beste ist.
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