Parasitenbefall mit Fliegenlarven
Sobald es draußen wieder warm wird, lassen viele Kaninchenbesitzer ihr Lieblingstier wieder öfters in den Garten – sei es in einem Gehege oder in einem eingezäunten Bereich. Dein vierbeiniger Freund kann dort die Sonne genießen, am frischen Gras knabbern und das neue Umfeld erkunden. Doch Achtung! Ein gefährliches Gesundheitsproblem, dass sich hauptsächlich im Frühling und Sommer verbreitet, kann deinem Kaninchen sehr stark zusetzen: Der Fliegenlarven-Befall (Myiasis). In diesem Artikel gehen wir neben der Entstehung und den Ursachen auch auf die Symptome, Behandlung und Vorbeugungsmaßnahmen ein.
Entstehung eines Parasitenbefalls
Der Name „Fliegenlarven-Befall“ lässt dich bestimmt schon erahnen, um welches Problem es sich handelt. Schmeiß- und Fleischfliegen nutzen das warme Fell von Kaninchen oft als Ablage für ihre Eier. Im Anschluss nimmt die Natur ihren Lauf – aus den Eiern schlüpfen nach einigen Stunden bis zu mehreren Tagen weiße Maden. Was bis jetzt schon wie der Anfang eines Horrorfilms klingt, wird noch viel schlimmer! Die kleinen Larven kriechen auf dem Tier herum und suchen vorzugsweise nach wunder und entzündeter Haut. Dort heften sie sich an und beginnen, sich durch das Gewebe zu fressen.
Ursachen der Myiasis
Eine Myiasis kann unterschiedliche Ursachen haben. Ein Beispiel hierfür sind Abszesse oder offene Wunden deines Lieblingstiers. Dort finden die Fliegenlarven optimale Lebensbedingungen, denn sie ernähren sich – wie bereits erwähnt – hauptsächlich von Gewebe, das entzündet ist. Auch verschmutzte Einstreu und ein dreckiger Käfig ziehen die Fleisch- und Schmeißfliegen nahezu magisch an. Eine weitere Ursache für eine Myiasis ist Durchfall: Die Haut um den After herum, die vom Kot oft gereizt und entzündet ist, ist ebenfalls ein idealer Platz für die Eier und daraus entstehenden Larven der Fliegen. Wichtig zu wissen ist zudem, dass immungeschwächte und gestresste Tiere oft von Entzündungen geplagt sind.
Symptome bei einer Erkrankung
Ein Fliegenlarven-Befall lässt sich zum Glück in den meisten Fällen relativ einfach feststellen, da er sich durch typische Symptome äußert. Wenn dein Lieblingstier Entzündungen oder Wunden hat, solltest du definitiv genauer hinschauen. Bei sorgfältiger Betrachtung fallen dir eventuell weiße oder gelbe, bewegliche Maden auf. Ist der Befall schon weiter fortgeschritten, löst sich teilweise sogar die Haut und das Fell. Betroffene Tiere wirken wegen der starken Schmerzen oft apathisch, verweigern die Futteraufnahme und bewegen sich kaum noch. Wenn du dir unsicher bist, solltest du dich auf jeden Fall an den Tierarzt deines Vertrauens wenden. Er wird sich deinen Liebling und die betroffenen Hautstellen genauer anschauen um festzustellen, ob es sich wirklich um eine Myiasis handelt.
Behandlung der Myiasis
In den meisten Fällen kann dein vierbeiniger Freund nur durch sofortige tierärztliche Behandlung geheilt werden. Wie so oft lautet die Devise: Je länger der Krankheitsverlauf andauert, desto schlechter sind die Chancen einer vollständigen Genesung. Der Arzt wird die sichtbaren Larven und Eier entfernen und dein Lieblingstier im Anschluss Baden. Häufig wird dem warmen Wasser Kernseife oder eine antibakterielle Lösung beigemischt, um die Wunde(n) zu desinfizieren. Im Anschluss werden häufig noch ein Antibiotikum und ein Antiparasitikum verschrieben. Diese dienen dazu, den Heilungsprozess zu beschleunigen und sicherzustellen, alle Larven abgetötet zu haben.
Vorbeugung
Eine Myiasis verläuft nicht selten tödlich. Die Larven fressen sich durch die Gewebeschichten und verursachen teilweise sogar Organschäden und innere Blutungen. Deshalb solltest du bei den ersten Anzeichen auf jeden Fall zur Abklärung zum Tierarzt. Doch so weit muss es nicht kommen! Es gibt einige Vorbeugungsmaßnahmen, die du treffen kannst:
- Regelmäßiger Check-up Termin beim Tierarzt
- Einstreu regelmäßig wechseln und den Käfig möglichst sauber halten
- Achte auf eine gesunde Ernährung für dein Lieblingstier, um Durchfall zu vermeiden
- Tägliche Kontrolle des Fells auf wunde Stellen
- Bei Verhaltensänderungen deines Kaninchens wie beispielsweise Futterverweigerung oder apathischem Verhalten am besten einen Tierarzt aufsuchen
Wie du siehst, ist eine Myiasis in den meisten Fällen durch Vorbeugungsmaßnahmen vermeidbar.
Dein Tierarzt/deine Tierärztin spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit deines Haustiers. Hier findest du eine Tierarztpraxis in deiner Nähe.
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