Zahnhygiene ist auch Katzensache! So bleibt das Katzengebiss gesund
Zähneputzen bei Katzen? Nicht selten reagieren Katzenbesitzer amüsiert über das Thema Gebissreinigung bei ihren Lieblingen. Doch Zahnpflege ist auch bei Katzen eine durchaus ernstzunehmende Aufgabe. Bei wildlebenden Katzen entscheidet der Zustand des Gebisses über das Überleben. Auch wenn sich die Hauskatze nicht als Raubtier ihr Fressen erkämpfen muss, so ist auch bei ihr der Zustand ihrer Zähne ausschlaggebend für die Gesundheit. Etwa drei Viertel aller Katzen leiden unter Problemen mit dem Gebiss. Ein auffälliger Vorbote dafür ist häufig Zahnstein: die Zähne werden locker, was wiederum zu Zahnfehlstellungen und Schmerzen führen kann.
Während Freigänger durch den Verzehr von Mäusen und anderen Beutetieren eine natürliche Zahnreinigung erhalten, müssen Besitzer von Wohnungskatzen vermehrt auf Zahnhygiene bei ihren Lieblingen achten. Neben Nassfutter solltest du stets ein Schüsselchen Trockenfutter parat stellen, damit sich der Stubentiger am harten Fressen die Beißerchen abschrubben kann. Durch das Knuspern wird der Zahn mechanisch von Plaque gereinigt und der Zahnsteinbildung damit vorgebeugt.
Hinzu kommt eine Zahnfleischmassage durch die harten Futterbröckchen und ein Training für die Kaumuskulatur. Hier ein paar Symptome, an denen du erkennen kannst, ob dein Lieblingstier zur Zahnbehandlung sollte: Mundgeruch, Speichelfluss, blutiger Speichel, Verfärbung der Zähne, gerötetes Zahnfleisch und/oder Verweigerung von Trockenfutter. Bei diesen Anzeichen solltest du unbedingt deinen Tierarzt aufsuchen. Der kann unter Narkose den Zahnstein entfernen und das Gebiss genauer überprüfen. Um schwierigere Prozeduren beim Arzt und Zahnverlust (zum Beispiel durch Wurzelentzündungen oder ähnlichem) zu vermeiden, solltest du die Zähne von deinem Liebling bei einem jährlichen Kontrollbesuch regelmäßig durchchecken lassen.
Individuelle Katzen – individuelle Zähne
Generell lässt sich die Bildung von Zahnstein bei Katzen niemals ganz ausschließen. Einige Tiere haben dafür eine individuelle Veranlagung (Prädisposition). Zudem bestimmt häufig die Katzenrasse, ob vermehrt mit Zahnproblemen zu rechnen ist. Bei schmalköpfigen Rassen (Orientalisch Kurzhaar, Abessinierkatzen, Somali-Katzen u.a.) stehen die Zähne oft sehr eng oder nicht korrekt. Das fördert Bakterienbildung in den Zahnzwischenräumen und Zahnfleischentzündung. Im Gegensatz dazu, führt die flache Kopfform der Perserkatzen zu Fehlbildungen bzw. fehlender Kauwerkzeuge. Auch hier sind Zahnprobleme vorprogrammiert.
Katzenkaries
Die häufigste Zahnerkrankung (bis zu 40% betroffen) bei Katzen sind Feline odontoklastische resorptive Läsionen (FORL). Diese schmerzhafte Erkrankung wird durch körpereigene Zellen (Odontoklasten) verursacht, die die Zahnsubstanz „entkalken“ (Abbau des Dentins). Dadurch splittern die Zähne und erhalten scharfkantige Ecken, die den Mundraum der Kätzchen verletzen. Es kann zu ernsthaften Verletzungen und Entzündungen kommen und in schlimmeren Fällen können Bakterien in den Blutkreislauf gelangen.
Bei der FORL spricht man veraltet auch von Katzenkaries. Im Gegensatz zu menschlicher Karies sind aber keine Bakterien an dem Verfall der Zähne schuld. Die Wissenschaft hat die Krankheit noch nicht gänzlich entschlüsselt – es scheint sich aber entweder um eine Art Autoimmunkrankheit zu handeln oder ist auf Mangelerscheinungen zurückzuführen. Archäologische Funde zeigen, dass bereits die Vorfahren unserer Hauskatzen an Feline odontoklastische resorptive Läsionen litten.
Wie kannst du Zahnprobleme vorbeugen?
Neben dem richtigen Futter – kein reines Nassfutter und gegebenenfalls Zahnpflegesnacks für Katzen zwischendurch – lassen sich zumindest jüngere Katzen auch gerne einmal von speziellem Katzenspielzeug ablenken. Hier bieten mehrere Hersteller Kauspielzeug an, welches spielerisch Zahnbelege und Plaque entfernt. Doch manchmal will unser Lieblingstier nicht so wie wir es gerne hätten und verweigert jegliche Maßnahmen, verträgt kein Trockenfutter oder ist von Natur aus besonders anfällig für Zahnstein. Hier hilft nur eins: regelmäßiges Zähne putzen. Dass das nicht ganz so einfach ist und vor allem zu Beginn nicht immer auf Gegenliebe stößt ist verständlich.
Wir haben ein paar Tipps für dich, wie du deinen Stubentiger an ausreichend Mundhygiene gewöhnen kannst. Am besten du beginnst während der entspannten Kuschelzeit und wenn möglich bereits in jungen Jahren mit der Eingewöhnung. Berühre sanft die Lippen deines Lieblingstiers bis es das Mäulchen öffnet. Gehe dabei behutsam vor und entferne dich wieder, sobald du merkst, dass sich das Kätzchen unwohl fühlt und gegebenenfalls zubeißen könnte. Steigere die ungewohnte Annäherung Schrittweise mit einer Zahnfleischmassage (manche Katzen können diese sogar genießen), der Zugabe von Katzenzahnpasta (meist Fleischgeschmack und nicht scharf – kannst du dir bei deinem Tierarzt besorgen) und schließlich Zahn für Zahn der kompletten Gebissreinigung. Sollte die Katze die Prozedur ohne weitere Gegenwehr über sich ergehen lassen, kannst du es auch mit einem kleinen Bürstchen (auch als Finger-Zahnbürste erhältlich) probieren.
Egal ob Mensch oder Tier, es ist immer wichtig, auf gesunde Zähne zu achten, dann haben Karies, Zahnstein und Parodontose keine Chance! Ein regelmäßiger Besuch beim Tierarzt sollte daher nicht vernachlässigt werden.
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