Manchmal reicht ein kleiner Kniff – Hunde sind nicht von Natur aus ungezogen
Wenn dein Hund sich ungezogen benimmt, kann das schon mal ärgerlich sein. Dreck im Haus, beschädigte Möbel und aggressive Reaktionen deines vierbeinigen Freundes machen dir sicher keinen Spaß. Aber bevor du deine Fellnase zornig als „bösen Hund“ beschimpfst, denke immer daran, dass zu ungezogenem Verhalten meistens Zwei gehören. Zum einen der Hund und natürlich sein Mensch, der ihm nicht die richtigen Leitlinien mitgegeben hat.
Die Erfahrung zeigt: Oft ist man als Besitzer für störendes Verhalten seines Haustiers mitverantwortlich. Mach dir klar, dass das Bellen, Beißen, Markieren und ausgelassene Spielen zur Natur jedes Hundes gehören. Also auch zu der deines Lieblings, unabhängig von seiner Rasse und seinem Alter. Wenn du möchtest, dass dein Hund seine von der Natur definierten Verhaltensweisen an die häusliche Umgebung anpasst, musst du ihm dabei helfen. Zeige Verständnis für die möglichen Ursachen eines Fehlverhaltens und bringe ihn mit Erziehung auf den richtigen Weg. Wir geben dir Tipps im Umgang mit typischen ungezogenen Verhaltensweisen bei deinem Hund
Kleine Malheure – Häufchen und Pfützchen im Haus
Leider denken manche Hundebesitzer, ein Hund würde in einem neuen Zuhause automatisch lernen, sich zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu erleichtern. Dabei ist das eine Frage konsequenten Trainings. Neben Tipps, wie man seinen Hund stubenrein bekommt, sind vor allem zwei Dinge gefragt: Geduld und eine gute Beobachtungsgabe. Nicht alle Fellnasen verinnerlichen neue Regeln gleichschnell. Jedes Tier lernt in seinem eigenen Tempo. Manche Vierbeiner brauchen einfach etwas länger, um sich an „Toiletten-Regeln“ zu gewöhnen, insbesondere, wenn sie noch jung sind und ihre Blase noch nicht so gut kontrollieren können.
Dann ist es wichtig, dass du als Frauchen oder Herrchen selbst die Beständigkeit zeigst, die dein Vierbeiner noch nicht hat. Beobachte gut, wann dein Hund Signale zeigt, dass er „muss“. Verstärke richtiges Verhalten deines Lieblings weiter durch positive Signale. Und passiert deinem Liebling doch noch mal ein „Malheur“, zeige ihm konsequent, wo er sich hätte erleichtern sollen, ohne ungeduldig, streng oder bestrafend zu werden.
Die Belohnung für konsequentes „Toiletten-Training“ ist ein Hund, der nur sehr selten wieder von seinem erlernten Verhalten abweichen wird. Passiert das doch, ist unter anderem deine Beobachtungsgabe gefragt. Kann eine ungewohnte Aufregung das Fehlerverhalten ausgelöst haben? Kann es eine besondere Situation gewesen sein, auf die dein Hund mit dem „Malheur“ reagiert hat? Wenn nicht, geh mit deiner Fellnase lieber mal zum Tierarzt. Denn die Verhaltensänderung könnte unter Umständen ein wertvolles Signal für eine unentdeckte Krankheit sein.
Ungezügeltes Spielverhalten – Beschädigung von Möbeln und Haushaltsgegenständen
Jeder Hund braucht Unterhaltung- deine Fellnase ist da keine Ausnahme. Wenn deine Lieblingsschuhe also Opfer einer unerwünschten Kau-Attacke geworden sind, mach dir klar, dass das ein Zeichen für den unausgelasteten Spieltrieb deines Hundes sein kann.
Denk immer daran: „Der will doch nur spielen“. Die gute Nachricht: Du bist der liebste Spielgefährte deiner Fellnase – sie wird an der Interaktion mit dir mehr Freude haben als am Zerstören irgendwelcher Haushaltsgegenstände.
Wenn du dir also genügend Spiel-Zeit für deinen Liebling nimmst, kannst du das Problem gut in den Griff bekommen. Außerdem stärkst du damit die Bindung zwischen euch. Du hast vom Spielen also auch selbst einen emotionalen Gewinn.
Mit speziellem Spielzeug für Hunde hilfst du deinem Vierbeiner, seine Triebe kontrolliert auszuleben, sei es nun mit einem einfachen Ball oder mit einem ausgeklügelten Spielzeug, dass sich zur Motivationssteigerung mit Futter befüllen lässt.
Ist deine Fellnase besonders wählerisch in der Auswahl seiner Spielzeuge, kann dir dein Tierarzt mit Tipps weiterhelfen. Vergiss aber nicht: Auch wenn du deinem Hund gut beigebracht hast, wann und womit er spielen darf, gib ihm jeden Tag ausreichend Auslauf. So verhinderst du noch wirkungsvoller, dass er nach neuer Unterhaltung sucht. Zum Beispiel indem er an einem Gegenstand in seiner Reichweite knabbert.
Feindseliges Verhalten wegen Unsicherheit
Reagiert dein Hund feindselig oder auch nur scheinbar feindselig auf andere Tiere oder Menschen im Haushalt, kann das unterschiedliche Gründe haben. Einer davon kann schlichtweg Unsicherheit sein. Wenn dein Vierbeiner in eine Situation gerät, für die er kein Muster erlernt hat, können instinktive Angstreaktionen wie die Kampf-Flucht-Reaktion greifen.
Und das kann bei einem untrainierten Hund schnell passieren. Schließlich wird er im Haushalt mit vielen für ihn unnatürlichen Reizen konfrontiert. Von elektronischen Krachmachern aller Art über zufallende Türen bis hin zu Stimmen, die scheinbar aus dem Nichts sprechen. Und dazu kommen auch noch die vielen ihm fremden menschlichen Regeln, die er beachten soll.
Deswegen ist eine sorgfältige Sozialisation deines Vierbeiners so wertvoll. Sie unterstützt unter anderem das natürliche Sozialverhalten der Hunde. Eine gelungene Sozialisation im neuen Zuhause gibt deinem Liebling wertvolle Sicherheit.
Außerdem ein Rüstzeug dafür, wie er sich in unterschiedlichen Situationen gegenüber anderen Tieren und Menschen verhalten darf. Übrigens: Die hausinterne Rangordnung zu erkennen und durch Training zu steuern ist besonders wichtig, wenn du gleich mehrere Tiere in einem Haushalt harmonisch zusammenhalten möchtest.
Welpen und Spieltrieb
Bedenke aber auch, dass nicht jedes Bellen oder Beißen tatsächlich ein Signal für feindseliges Verhalten oder Ängste ist. Wenn Welpen beißen, kann das zum Beispiel auch einfach aus Übermut geschehen, oder weil sie noch nicht gelernt haben, ihr Beißen richtig zu kontrollieren. Und lautes Bellen kann genauso gut ein Zeichen für Freude oder Wachsamkeit sein, wie für Aggression. Wenn du dich aufmerksam mit der Lautsprache deines Hundes beschäftigst, wirst du feststellen, dass diese ebenso individuell ist, wie deine eigene. Stellst du allerdings fest, dass sie nicht (mehr) zu seinem Gemütszustand oder seinem sonstigen Verhalten passt, lohnt es sich, mit einem Tierarzt oder Hundetrainer darüber zu sprechen.
Du siehst, für ungezogenes Verhalten bei deinem Hund gibt es viele Ansätze, um es besser zu verstehen. Und noch mehr Tipps, um es durch artgerechte Erziehung zu vermeiden. Oft hast du es als Frauchen oder Herrchen selbst in der Hand, wie viel Freude dir dein Vierbeiner bereitet. Und wenn du doch nicht mehr weiterkommst, nimm es als wertvolles Signal dafür, dass dein Liebling Hilfe braucht. Lass dir von Spezialisten helfen, zum Beispiel von einem erfahrenen Hundetrainer oder deinem Tierarzt.
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