Im Alter passen wir gewöhnlich unseren Lebensstil an – doch auch unser vierbeiniger Freund benötigt als Senior andere Zuwendung
Meistens passiert es ganz schleichend, ohne dass du es so richtig bemerkst: Dein Hund wird zum Senior. Doch wie erkennst du, ob dein Hund bereits alt ist? Und vor allem: Was braucht er jetzt? Wie beim Menschen auch, ändern sich die Bedürfnisse bei unseren Vierbeinern, wenn diese altern. Wir zeigen dir, worauf es jetzt ankommt, damit dein Lieblingstier von einer hohen Lebensqualität profitiert – trotz hohem Alter.
Wie erkenne ich, ob mein Hund alt ist?
Du bist dir nicht sicher, ob dein Hund schon alt ist? Eine gute Richtlinie hierfür ist: Wenn dein Hund etwa dreiviertel seiner durchschnittlichen Lebenserwartung erreicht hat, ist er vermutlich ein Senior. Denn das ist ungefähr die Zeit, in der die Alterungsprozesse beginnen. Wie alt Hunde werden, hängt übrigens vor allem von ihrer Rasse und Größe ab. Auch die Haltung, Ernährung und genetische Faktoren spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, wie dein Hund altert. Während kleinere und mittelgroße Hunde erst ab etwa 7 Jahren zu den Senioren zählen, ist dies bei großen Hunden bereits mit etwa 6 Jahren der Fall. Du hast einen sehr großen Hund, der mehr als 40 kg wiegt? Dann setzen die Alterungsprozesse womöglich schon ab dem 5. Lebensjahr ein.
Du merkst aber auch an äußeren Veränderungen, dass dein Hund so langsam ins Rentenalter kommt. Zu den sichtbaren Zeichen der Alterung deines Hundes gehören etwa folgende:
- Dein Hund hat ein größeres Schlafbedürfnis und möchte sich nicht mehr so viel bewegen wie früher.
- Das Fell glänzt weniger, wird möglicherweise sogar stumpf. Vielleicht entdeckst du hier und da ein paar graue Haare.
- Verhaltensveränderungen gehören manchmal auch zum Altern bei Hunden: Vielleicht hat dein Vierbeiner Orientierungsprobleme oder einen veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus. Manche alten Hunde sind nachts mehrmals wach und schlafen vermehrt tagsüber.
- Verschiedene altersbedingte Erkrankungen zeigen sich: Die Gelenke machen Probleme, dein Hund hört schlechter, die Augen tränen oder die Verdauung spielt öfter mal verrückt.
Ob dein Hund nun zu den Senioren zählt, haben wir geklärt. Doch was, wenn dem so ist? Die wichtigsten Aufgaben sind jetzt, seine Gesundheit und Lebensqualität zu fördern. Wie das geht? Das verraten wir dir gerne.
Wie unterstütze ich meinen alten Hund im Alltag?
Die Bedürfnisse deines Hundes verändern sich im Alter – ebenso, wie es bei Menschen der Fall ist. Manche Hunde müssen zum Beispiel öfter Gassigehen, benötigen einen gemütlicheren Schlafplatz, der sie vor Gelenkproblemen bewahrt, oder sie haben einen veränderten Appetit. Auf solche Änderungen solltest du jetzt achten – und wenn nötig darauf reagieren.
Ernährung alter Hunde
Wenn dein Hund langsam älter wird, ist es wichtig, dass du seine Ernährung anpasst. Vermutlich bewegt er sich nicht mehr so viel wie früher. Das bedeutet, dass er weniger Kalorien aufnehmen muss. Ansonsten läuft er Gefahr, etwas rundlicher zu werden. Um das zu vermeiden, solltest du jetzt auf ein kalorienreduziertes Futter umstellen, das speziell für Hundesenioren entwickelt wurde. Dein Tierarzt berät dich hierzu gerne und hält vielleicht sogar das passende Futter für deinen Vierbeiner bereit.
Übrigens kommt es manchmal auch zum umgekehrten Fall: Ein älterer Hund kann auch abnehmen, weil er weniger Appetit hat oder seine Zähne schlechter sind. Auch hier ist der Tierarzt deines Vertrauens der richtige Ansprechpartner, um das Problem gleich an der Wurzel zu packen.
Feste Zeiten und Rituale
Alte Hunde profitieren von einem regelmäßigen Tagesablauf. Gehe möglichst zur gleichen Zeit spazieren und lege die Fütterung stets auf dieselbe Uhrzeit. Besonders wichtig ist diese Regelmäßigkeit, wenn dein Hund aufgrund seines Alters Verhaltensveränderungen zeigt. Feste Zeiten und Rituale geben ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Beschäftigung: Immer der Nase nach!
Auch ein alter Hund will gefordert werden! Eine große Rolle spielt jetzt die geistige Förderung. Diese dient dazu, das Gehirn fit zu halten und Alterserscheinungen wie Demenz beim Hund zu vermeiden. Das lässt sich ganz leicht durch verschiedene Spiele erreichen:
Am besten geeignet sind kleinere Aufgaben, die deinen Hund nicht überfordern. Eine tolle Möglichkeit hierfür sind Suchspiele. Verstecke Leckerchen in der Wohnung oder im Freien, die er suchen soll. Oder verpacke Leckereien in Toilettenpapierrollen und Zeitungen und stecke das Ganze in einen großen Karton. Diesen kann er dann nach Herzenslust durchwühlen. Auch Schnüffelteppiche sind bei älteren Hunden, die sich nicht mehr so viel bewegen mögen, heiß begehrt!
Die Nase des Hundes funktioniert meistens auch im hohen Alter gut. Daher wird dein Hund sich über Suchspiele sicherlich freuen. Zudem stärken solche Aktivitäten eure Bindung.
Dabei solltest du stets geduldig sein, selbst wenn dein Hund mal etwas länger braucht, um etwas zu verstehen. Gib ihm die Zeit, die er braucht. Er genießt es so oder so, Zeit mit dir zu verbringen.
Die Wohnung seniorengerecht gestalten
Wenn dein Hund alt ist, lohnen sich auch ein paar Veränderungen in eurem gemeinsamen Heim. Gerade Hunde, die unter Problemen mit dem Bewegungsapparat leiden, sind dir für rutschfeste Böden dankbar. Dafür musst du nicht gleich die ganze Wohnung renovieren. Manchmal genügt es schon, ein paar Teppiche und Läufer auszulegen.
Dein Hund kam früher immer gerne zum Kuscheln zu dir auf die Couch, doch in letzter Zeit meidet er das Hochspringen? Versuche es mit einer speziellen Hundetreppe oder -rampe. Sie erleichtert ihm den Aufstieg auf erhöhte Flächen und lässt sich zudem prima einsetzen, wenn dein Vierbeiner ins Auto klettern soll.
Ebenso wichtig: ein gemütlicher Ruheplatz, der deinem Hund als Rückzugsort dient. Orthopädische Hundekissen sind meist mit einer besonderen Füllung aus Memory Foam ausgestattet. Diese passt sich dem Hundekörper an und schont die alten Gelenke.
Krankheiten: Worauf sollte ich jetzt besonders achten?
Alte Hunde entwickeln manchmal typische Erkrankungen. Zu den altersbedingten Hundekrankheiten gehören etwa
- Arthrose und andere Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Herzerkrankungen
- Krankheiten, die durch Hormonveränderungen entstehen, zum Beispiel Diabetes
- Demenz oder
- Zahnprobleme
Es ist wichtig, dass dein Tierarzt solche Krankheiten früh erkennt. Daher solltest du mit einem Seniorenhund öfter zum Check-up gehen. Für alte Hunde gibt es eine spezielle geriatrische Untersuchung, bei der alle Organe einmal durchgecheckt werden. Auch die Untersuchung einer Blutprobe gehört dazu. Insbesondere die Leber- und Nierenwerte sind hier interessant. Sollte deinem Tierarzt etwas auffällig vorkommen, wird er weitere Untersuchungen empfehlen und anschließend eine geeignete Behandlung vorschlagen.
Zahnhygiene beim alten Hund
Je älter Hunde werden, umso höher ist das Risiko, dass sich Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparates entwickeln. Mit diesen ist nicht zu spaßen, da sie weitere Folgeerkrankungen mit sich ziehen können. Und müssen die Zähne erst einmal behandelt werden, ist in der Regel eine Narkose fällig – was du bei einem alten Hund sicherlich vermeiden möchtest. Daher lohnt sich eine regelmäßige Maulhygiene gleich mehrfach.
Dein Hund hat keine Probleme mit einer Hundezahnbürste? Prima! Dann nutze diese gerne täglich oder zumindest zweimal in der Woche, um Beläge zu entfernen, bevor sie weiteren Schaden anrichten.
Wenn dein Vierbeiner sich für solche Aktionen eher nicht begeistert, ist das auch kein Problem: Biete ihm einfach geeignete Kauartikel an, die für einen Abrieb sorgen. Dein Tierarzt empfiehlt dir gerne Zahnpflegeprodukte, die deinem Hund gut tun und Folgeschäden verhindern.
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