Schütze dein Haustier vor Parasitosen
Viele Hundehalter denken, dass eine Infektion mit Herzwürmern nur in tropischen und subtropischen Klimaregionen vorkommt. Inzwischen ist jedoch bekannt: Die Parasiten (beziehungsweise die Überträgerinsekten) fühlen sich im gesamten Mittelmeerraum, in Nordamerika und sogar im Süden der Schweiz wohl.
Darüber hinaus werden immer mehr Hunde aus betroffenen Ländern importiert – darunter auch infizierte Tiere. Ebenso steigt die Anzahl an Haustieren, die mit in den Urlaub darf, sodass die Diagnose Dirofilariose auch in Tierarztpraxen in Deutschland, Österreich und der Schweiz keine Seltenheit mehr ist. Du siehst also: Die Erkrankung ist gar nicht so weit weg, wie du vielleicht anfangs vermutet hast. Herzwürmer bei Hunden – Schütze dein Lieblingstier!
Die Parasiten: Dirofilarien
Sie haben bildlich gesprochen das aller größte Herz der Welt: unsere Hunde. Wie grausam ist daher der Gedanke daran, dass sich Parasiten diesem liebevollen Organ annehmen. Die Übeltäter, die die Herzwurmerkrankung verursachen, sind so genannte Filarien (Fadenwürmer) und befallen besonders gerne Hunde. Im Speziellen kann eine Infektion mit Fadenwürmern – in dem Fall, meist der Gattung Dirofilaria repens, siehe unten mehr dazu – jedoch auch Menschen treffen.
Überträger der Dirofilaria immitis (Herzwürmer) sind verschiedene Stechmückenarten. Und wie es der Name bereits nahelegt, siedeln sich die Schmarotzertiere bevorzugt nah des oder im Herzen, beziehungsweise in der Lunge an. Bleibt die Fellnase unbehandelt, können die etwa ein Millimeter dicken Würmer ein stolzes Alter von bis zu acht Jahren erreichen. Aber nicht das Alter allein lässt uns erschauern – Dirofilaria immitis wachsen zu einer beachtlichen Länge von bis zu 30 Zentimetern heran. Eine Horrorvorstellung für jeden Hundebesitzer.
Die Übertragung der Parasitose
Trotz des Übertragungsweges über die Mücke, beherbergt diese keine ausgewachsenen Würmer. Vielmehr sorgen sie für den Transport der Larven zum bevorzugten Wirtstier (selten auch Katzen).
Haben die Larven ihren Weg in den Hundekörper gefunden, entwickeln sie sich dort weiter und wandern in die verschiedenen Organsysteme. Dabei durchlaufen sie mehrere Entwicklungsstadien, in denen sie noch als Mikrofilarien tituliert werden. Es dauert Monate, bis die Larven schließlich zu ausgewachsenen Würmern heranreifen. Ist die komplette Entwicklung abgeschlossen und die Larven sind zu adulten Filarien herangewachsen, werden sie Makrofilarien genannt.
Um infektiös zu werden, müssen sich die Larven in der Stechmücke zweimal häuten. Das geschieht in einem Zeitraum von etwa zwei Wochen. Jetzt ist die Larve bereit, den Zwischenwirt zu verlassen und beim nächsten Blutsaugen auf den Hund überzugehen. Dort verbleibt sie zunächst subkutan – sprich im Gewebe unter der Haut – und reift innerhalb von weiteren zwei Wochen zum nächsten Larvenstadium heran.
Erst nach etwa 100 Tagen gehen die Filarien auf eine größere Wanderschaft im Wirtskörper und nisten sich schlussendlich in den herznahen Blutgefäßen ein. Sobald sie quasi ihren Zielort erreicht haben, entwickeln sie sich zu adulten Herzwürmern. Insgesamt braucht es etwa sechs Monate, bis die Parasitose ausbricht und durch Reproduktion der Würmer der Kreislauf von vorne beginnt. Nun ist der Vierbeiner ansteckend und die nächste Stechmücke kann Mikrofilarien vom neu erkrankten Tier an andere Hunde übertragen.
Warum ist ein Dirofilariose so gefährlich?
Die Dirofilariose beim Hund ist eine schwerwiegende und vor allem lebensbedrohliche Erkrankung für unsere Lieblingstiere. Grund dafür ist, dass die Filarien den Blutfluss stören und mitunter die Gefäßwände schädigen. Sie werden dicker, der Blutdruck steigt und es bilden sich Entzündungen, die auf mehrere Organe übergehen können.
Die stete Belastung wirkt sich vor allem auf das Herz aus. Zudem betrifft sie Leber und Nieren des erkrankten Tieres. Unter Umständen tritt sogar eine Embolie (Blutgefäße verstopfen gänzlich) auf. Das passiert vor allem, wenn einzelne Würmer unkontrolliert abschwemmen (nicht zu verwechseln mit dem medikamentös eingeleiteten kontrollierten Abschwemmen der Würmer).
Symptome – Herzwürmer bei Hunden
Oftmals treten die ersten Anzeichen einer Dirofilariose erst viele Monate nach der Infektion durch die Mücke auf. Aber auch Jahre können ohne Symptome vergehen. Ist dein Hund erkrankt, kann es vorkommen, dass du bereits kleinere Verdickungen an der Haut ertastest.
Aber das stört deine Fellnase kaum und sie wird weiter einen fitten Eindruck machen. Hat sich die Krankheit jedoch manifestiert, treten schleichend erste Anzeichen wie Schwäche, Atemnot bei Belastung, Ohnmacht, Husten oder verringerter Appetit und Gewichtsverlust auf.
Sobald Symptome auftreten, ist in der Regel auch schon die Blutzufuhr vom Herz zur Lunge gestört. Wird die Belastung zu groß, kann es zudem zu einem Rechtsherzversagen kommen.
Typische Symptome wären in dem Fall: Kurzatmigkeit, Aszites (ein so genannter Wasserbauch), Funktionsstörungen der Nieren, Pulsieren der Halsader und unter Umständen – vor allem bei kleinen Hunden – das Vena-Cava-Syndrom (Bei diesem Syndrom wandern die Würmer in die Herzvene und der Hund erleidet in einigen der Fälle einen Schock und stirbt).
Herzwürmer bei Hunden: Diagnose und Behandlung
Dein Tierarzt kann eine Infektion durch Bluttests, Röntgenbilder, EKG und gegebenenfalls einem Herzultraschall feststellen. Besteht der Verdacht einer Infektion ist durch serologische Tests der Nachweis von Antikörpern möglich. Nachteil des Screenings ist jedoch, dass der Test erst etwa sechs Monate nach der Infektion durchgeführt werden kann.
Erst ab diesem Zeitpunkt findet man das Antigen im Hundekörper. Da bei Katzen eine Diagnose äußerst schwierig ist, führen Tierärzte bei Samtpfoten dennoch priorisiert den Antikörpertest durch.
Mit einem Röntgenbild kann dein Tierarzt überprüfen, ob zum Beispiel die rechte Herzkammer deines Lieblingstiers oder die herznahe Arterie zur Lunge (Truncus pulmonalis) vergrößert ist.
Auch eine labordiagnostische Untersuchung gibt gegebenenfalls Aufschlüsse zum Zustand deines Hundes. Anhaltspunkte sind unter anderem die Anzahl eosinophiler Granulozyten, die Zahl der Monozyten im Blutbild, eine allgemeine Blutarmut oder aber auch die Menge der Proteinausscheidung durch den Urin.
Um deinen Vierbeiner von Herzwürmern zu befreien, ist es für deinen Tierarzt wichtig, das Stadium der Krankheit zu definieren. Je nach Ergebnis kann eine operative Entfernung der Plagegeister oder eine medikamentöse Behandlung die passende Therapie darstellen. Beide Methoden sind nicht ungefährlich, können aber deinem Lieblingstier das Leben retten.
Dirofilaria repens – Zoonose
Die Zoonose: Steckt sich der Mensch mit Fadenwürmern an, dann entspricht er nicht dem Wahlkandidaten der Parasiten, um sich zu entwickeln und fortzupflanzen. Vielmehr handelt es sich bei ihm um einen Gelegenheits- oder Zufallswirt (akzidenteller Wirt). Eine Infektion mit Herzwürmern bei Menschen kommt äußerst selten vor. Dirofilaria immitis kann beim Menschen zu einer pulmonalen Dirofilariose führen – das heißt es betrifft in erster Linie die Lunge. Die Symptome sind unter anderem Fieber, Husten und blutiger Auswurf.
Nahe Verwandte der Dirofilaria immitis und ihnen in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, sind die Dirofilaria repens. Beide Dirofilarien werden durch Mückenstiche übertragen und wachsen erst im passenden Wirtstier zum adulten Wurm heran. Jedoch entwickeln sich die Larven der Dirofilaria repens im Gegensatz zu den Herzwürmern subkutan zu erwachsenen Würmern. Eine Infektion ist folglich an Verdickungen und Erhebungen an der Haut zu erkennen – sicht- wie auch ertastbar.
Bei Menschen ist eine Infektion häufig optisch an Knoten zu erkennen, die sich vor allem in der oberen Körperhälfte bilden. Und nur in seltenen Fällen sind bei den Patienten auch innere Organe betroffen. Zudem kann die Parasitose mit entsprechenden Medikamenten gut behandelt werden. Auch für den Hund ist eine Infektion mit Dirofilaria repens in den meisten Fällen eher unbedenklich. Hier gilt: Eine regelmäßige und rechtzeitige Entwurmung bekämpft sowohl Larven wie auch Würmer.
Herzwürmer bei Hunden – Dirofilariose-Prophylaxe
Um einer Infektion sinnvoll vorzubeugen, muss dein Tier vor allem gegen den Überträger gewappnet sein: die Stechmücke. Lass dich von deinem Tierarzt beraten, welche Mittel dir hier zur Verfügung stehen. Vor allem wenn du mit deinem Liebling planst, in von der Krankheit betroffene Länder zu reisen, ist es wichtig rechtzeitig einen Termin zu vereinbaren. Unabhängig von dem Medikament, sollte die Behandlung auch nach dem gemeinsamen Urlaub anhalten. So kann auch eine weitere Verbreitung der Parasitose hierzulande verhindert werden. Schütze deinen Hund, denn damit schützt du auch dich und andere Lieblingstiere.
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