Mein Hund hat eine Zecke – wie kann ich meinen Hund schützen?
Zecken kommen mittlerweile das ganze Jahr über vor, die Parasiten sind an frostfreien Tagen bereits ab 4° Celsius aktiv. Für viele Hundebesitzer ist es zwar Routine nach einem Spaziergang oder einem Ausflug ins Freie ihren Hund nach Zecken abzusuchen. Doch Absuchen alleine reicht bei Weitem nicht aus, da diese oft an schlecht einsehbaren Stellen stechen und vor Beginn der Blutaufnahme auch nur schlecht tastbar sind. Experten empfehlen mittlerweile einen ganzjährigen Schutz vor Zecken, je nach Lebenssituation des Hundes, denn Zecken können die Erreger lebensbedrohlicher Krankheiten übertragen.
Der Gemeine Holzbock und die Wiesenzecke
Leider sind die Parasiten nicht nur lästig, sondern auch gefährlich. Von den zahlreichen Zeckenarten fürchten sich Hundehalter im deutschsprachigen Raum vor allem vor zwei Arten: dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) und der Wiesenzecke (Dermacentor reticulatus). Der Gemeine Holzbock ist überwiegend als Überträger der Borreliose, der Caninen Anaplasmose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) berüchtigt. Die FSME ist beim Hund sehr selten und betrifft nur Tiere mit geschwächtem Immunsystem. Der Gemeine Holzbock ist in zahlreichen europäischen Ländern die weitverbreitetste Art. Auch die Wiesenzecke verbreitet sich immer weiter im deutschsprachigen Raum, und überträgt die Erreger der Babesiose.
Die Braune Hundezecke
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) tritt v.a. in den wärmeren Regionen auf (Mittelmeerraum). Sie kommt im deutschsprachigen Raum als Freilandzecke nicht vor. Grund: Sie kann sich nur bei bestimmten Außentemperaturen vermehren. Gelegentlich wird die Zecke als blinder Passagier aus dem Mittelmeerraum mitgebracht und kann sich in geheizten Gebäuden vermehren. Sie ist Überträger der Ehrlichiose und der Babesiose.
Zecken verbreiten Infektionskrankheiten
Wurde dein Hund von einer Zecke gestochen, solltest du ihn in den folgenden Wochen genauer beobachten. Eine gerötete, geschwollene oder heiße Einstichstelle ist ein Alarmzeichen. Es kann sich um eine Entzündung handeln, die wiederum das erste Symptom einer durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit sein kann. Suche umgehend deinen Tierarzt auf.
Babesiose
Eine ernstzunehmende Infektionskrankheit, die umgangssprachlich auch „Hundemalaria“ genannt wird, obwohl es sich um zwei komplett verschiedene Erkrankungen handelt. Mehr Informationen zu dieser Krankheit findest du hier.
Borreliose
Borreliose ist den meisten Leuten ein Begriff, doch auch Hunde können von dieser Infektionskrankheit betroffen sein. Informationen zu Übertragung, Symptomatik und Behandlung beim Hund kannst du hier nachlesen.
Canine Anaplasmose
Die Canine Granulozytäre Anaplasmose ist eine von Zecken übertragene Erkrankung, bei der weiße Blutzellen (v.a. neutrophile Granulozyten) geschädigt und zerstört werden. Sie wird durch das Bakterium Anaplasma phagozytophilum hervorgerufen. Diese Bakterien befallen nicht nur Hunde, sondern auch andere Säugetiere und den Menschen. Bei der Erkrankung handelt es sich um eine Zoonose. Die seltenen Infektionen des Menschen kommen aber nur durch eine Ansteckung über Zecken zustande. Bei Menschen kann der von Zecken übertragene Krankheitserreger zu Fieber und grippeähnlichen Symptomen führen. Über die Hälfte aller Infektionen bei Menschen bleiben jedoch unerkannt.
Die Folgen einer Anaplasmose-Infektion können sehr unterschiedlich sein. Die Mehrzahl der Hunde zeigt keinerlei Symptome. Kommt es zu Symptomen, sind sie meist unspezifisch. Es treten Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber auf. Eine Infektion kann auch zu Organveränderungen führen (Vergrößerungen von Leber oder Milz).
Bei einem Verdacht auf eine Infektion suche immer deine Tierarztpraxis auf. Eine Anaplasmose kann durch eine Antibiotikumtherapie behandelt werden, eine Impfung dagegen existiert nicht. Doch auch hier gilt, Vorsorge ist besser. Lass es gar nicht erst so weit kommen, eine ganzjähriger Zeckenschutz ist die beste Prophylaxe.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Viruserkrankung, verursacht durch Viren aus der Gruppe der Flaviviren. Überträger ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Die FSME ist in Deutschland vor allem beim Menschen eine gefürchtete Erkrankung. Über die aktuellen Endemiegebiete informiert das Robert-Koch-Institut, das auch eine Risikoeinschätzung abgibt. Die FSME kommt beim Hund allerdings sehr selten vor und betrifft nur Tiere mit geschwächtem Immunsystem. Nur etwa 10–30 % aller infizierten Menschen zeigen nach einer Ansteckung Symptome – Hunde erkranken noch seltener.
Bei einer akuten Erkrankung treten Fieber und Krämpfe auf. Charakteristisch für die FSME ist eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit im Kopf- und Nackenbereich. Lähmungen der Gesichts- und Augenmuskulatur können Folgen von neuronalen Schäden sein. Auch im Verhalten äußert sich die Virusinfektion bei Hunden: erkrankte Tiere können apathisch, übererregt oder aggressiv auftreten. Zur Diagnose und Behandlung musst du einen Tierarzt aufsuchen. Eine Therapie ist sehr aufwendig und hat einen ungewissen Ausgang. Leichte Fälle können unter Umständen genesen. Bei schweren Fällen ist eine Heilung eher unwahrscheinlich – Ein Großteil der Tiere stirbt oder muss eingeschläfert werden. Ein Impfschutz für Hunde existiert nicht, daher bietet auch hier eine ganzjährige Zeckenprophylaxe den besten Schutz.
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