Mücken-/Zeckenschutz oder Medikamente – Bereite dich und deinen Vierbeiner gut auf die Reise vor
Heute ist ein Urlaubsaufenthalt mit Haustieren keine Kuriosität mehr. Viele Anbieter haben inzwischen auf den Wunsch der Gäste reagiert, ihren geliebten Vierbeiner mit in das Ferienparadies nehmen zu dürfen. Ob Ferienwohnung mit Hund, Camping mit Katze oder das tierfreundliche Hotel – vor dem Urlaub mit Hund oder Katze muss noch einiges geplant werden.
Urlaub mit Hund oder Katze
Mit der schwindenden Zeit zum nächsten Urlaub, steigt zugleich die Vorfreude. Euphorisch denken wir an Strand, Urwald, Berge, Sightseeing und alles, was uns für unsere spannende Reise noch wichtig erscheint. Pflichten und Vorkehrungen geraten da schon gerne einmal in den Hintergrund. Bei einem Haustier, das mit auf die Reise soll, darf die Vorsorge aber nicht zu lang in die Warteschleife gelegt werden. Vor allem, wenn dem Lieblingstier noch ein Eintrag im EU-Heimtierausweis fehlt. Bei der Erstimpfung gegen Tollwut gilt zum Beispiel eine Wartezeit von 21 Tagen bis zur Ausreise.
Ein Tierarztbesuch vor der Abreise ist prinzipiell sehr zu empfehlen, da er auch Fragen zu länder- und regionsspezifischen Infektionskrankheiten beantworten kann. Gegebenenfalls musst du am Reiseziel auch mit einer vermehrten Verbreitung von Parasiten rechnen. Dafür solltest du neben der Impfvorsorge auch ausreichend Mücken- und Zeckenschutz in deiner Reiseapotheke mit dir führen.
Apropos Reiseapotheke: Denke daran, dass deinem Lieblingstier neben Krankheiten auch andere Gefahren auf einem Ausflug begegnen können. Gibt es viele Schlangen am Urlaubsort? Planst du an abschüssigen Wegen zu wandern? Kann sich dein Hund am Strand an einem Seeigel verletzen? Zumindest die notwendigsten Medikamente und Verbandszeug solltest du stets bei dir tragen.
Außerdem solltest du für den Notfall in Erfahrung bringen, wo sich der nächste Tierarzt oder die nächste Tierklinik an deinem Reiseziel befinden.
Um unnötige Risiken zu vermeiden, achte auch darauf, dass dein Vierbeiner nicht jeden Artgenossen in seiner Familie willkommen heißt. Streunende Tiere sind häufig nicht geimpft und können latent erkrankt sein. Du wirst dem neuen Spielkameraden deines Lieblingstiers eine denkbare Krankheit womöglich äußerlich nicht ansehen. Trotzdem kann er ansteckend sein. Lass dein Haustier wenn möglich auch nicht aus Näpfen trinken, die allgemein zugänglich sind. Auch hier besteht die Gefahr einer Ansteckung durch kranke Tiere (Tröpfcheninfektion).
Urlaub im eigenen Land
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah (Goethe, „Erinnerung“). Nicht jedem von uns liegt das Weltenbummeln im Blut. So manch einer genießt sein Balkonien oder entscheidet sich vielleicht einmal für einen Ausflug in die nahegelegene Naturlandschaft.
Doch auch bei einem Kurztrip solltest du dich gut informieren. Überschreitest du bereits dein Bundesland oder deinen Kanton? Für Tierbesitzer gelten nicht nur nationale Regelungen, sondern auch regionale Vorschriften. Hinsichtlich der Hundeverordnung muss beachtet werden, dass mitunter Leinen- oder Maulkorbpflicht besteht. Denke auch daran, wenn du zum Beispiel auf halben Weg einen Rast- oder Parkplatz anfährst. In jedem Fall solltest du Leine und Maulkorb mitführen, damit du für alle Situationen gewappnet bist.
Ein Tipp noch: ob im Aus- oder Inland – damit du dich nicht unbeliebt machst, solltest du dich auf jeden Fall mit Utensilien eindecken, um die Notdurft deines Lieblingstiers aufzusammeln und zu entsorgen. Dann funktioniert es auch mit der Völkerverständigung.
Unerwartete Souvenirs
Wenn du eine Hündin oder eine Katzendame hast, lohnt es sich, vor der Reise auszurechnen, ob sie während des Urlaubs läufig oder rollig werden kann. Dieser Überlegung bedarf es natürlich nur dann, wenn das Tier nicht kastriert ist. Sollte der Termin ausgerechtet auf den Urlaub fallen, muss nicht unbedingt sofort die Reise storniert werden. Besprich die Lage mit deinem Tierarzt und erörtere mit ihm, ob eine kurzzeitige hormonelle Verschiebung möglich ist. Dies kann deinen Aufenthalt deutlich angenehmer machen, denn tierische Casanovas können sich schnell mal als lästige Stalker entpuppen. Ein Kontaktverbot lässt sich da nur schwer erwirken.
Beruhigungsmittel
Reisen bedeutet für unsere Lieblingstiere im Normalfall Stress pur. Da ist es von Vorteil, wenn sich der vierbeinige Abenteurer bereits mit ein paar Leckerlis beruhigen lässt. Bei übernervösen oder ängstlichen Tieren hilft zusätzlich ein Beruhigungsmittel. Sprich mit deinem Tierarzt über mögliche Optionen für dein Haustier und über die Dosierung während dem Ausflug.
Achtung! Nicht jedes Mittel darf einem Tier vor einem Flug verabreicht werden. Viele Airlines kontrollieren das sogar sehr strikt und sichern sich ab, indem sie deinen Liebling unter Umständen nicht mitfliegen lassen. Grund dafür ist, dass einige Beruhigungsmittel die Fähigkeit des Körpers verringern, seine Temperatur zu regulieren. Das ist aber während einer Reise besonders wichtig. Vor allem im Frachtraum können extreme Temperaturen zur Belastungsprobe für deinen Vierbeiner werden. Manche Substanzen lösen zudem extreme Nebenwirkungen aus (z.B. Zittern, lethargisches Verhalten oder verlangsamte Reflexe).
Doch Kreislauf und Organfunktionen können während dem Flug nicht kontrolliert werden. Wenn ein Tier im Frachtraum zum Beispiel mit einem Kreislaufkollaps zu kämpfen hat, kann das mitunter schwere Folgen haben. Aber auch vor Bahn- oder Autofahrten solltest du bei Beruhigungsmitteln vorsichtig sein. Im Idealfall kannst du die Wirksamkeit des ausgewählten Mittels vor der großen Reise testen. Zu Hause bist du in der Lage, gut auf Nebenwirkungen zu reagieren oder den Test sogar kontrolliert durch deinen Tierarzt durchführen zu lassen.
Die Futterration
Lieblingsdecke, Spielzeug, Hundenapf und Katzenklo … dein Lieblingstier soll sich auch am Urlaubsort „heimisch“ fühlen und das gelingt am besten mit den Dingen, die es von zu Hause gewohnt ist.
Oft wird aber das Wichtigste vergessen – Dabei kennen wir das Phänomen durchaus auch von uns selber. Nicht nur wir müssen mit Verdauungsproblemen bei unbekannten Gerichten und Zutaten am Reiseziel rechnen. Auch für viele Tiere ist eine Futterumstellung ein zusätzlicher Stressfaktor und kann unter Umständen zu Magen-Darm- Störungen führen.
Leiste Abhilfe, indem du wenn möglich ausreichend Futter von zu Hause mitnimmst. Bei längeren Aufenthalten oder zu wenig Gepäckstauraum, solltest du zumindest auf eine schrittweise Umstellung achten. Fange mit dem gewohnten Futter an und mische von Ration zu Ration immer mehr das ungewohnte Futter dazu. Übrigens, bei einem Aufenthalt in ungewohnt warmem Klima ist der Appetit deines Vierbeiners oftmals kleiner. Dies ist noch kein Grund zur Sorge.
Beobachte dein Tier weiterhin und achte darauf, dass dein Lieblingstier nicht deutlich an Gewicht verliert. Ist das der Fall, solltest du vorsichtshalber einen Tierarzt aufsuchen. Ein anderer Grund für Verdauungsprobleme kann auch die Haltbarkeit von Futter sein. Übrig gelassenes Futter solltest du nicht noch einmal anbieten. Vor allem in heißen Urlaubsländern kann das Futter leicht verderben.
Hitzeschutz
Raus in die Sonne, an den Strand, in die Berge, auf die Terrasse … zum Urlaub gehört für viele Menschen ein ausgiebiges Sonnenbad. Wenn du dein Lieblingstier ans Reiseziel mitgenommen hast, solltest du jedoch darauf Rücksicht nehmen, dass dein Vierbeiner diese Vorliebe in der Regel nicht teilt. Reduziere in der Mittagshitze die Bewegungsaktivität deines Tieres und biete ihm lieber einen kühlen, schattigen Liegeplatz an. Doch auch im Schatten kann es unter Umständen extrem heiß werden – achte darauf, dass dein Vierbeiner immer ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.
Als Hundehalter kannst du auch ein kleines Planschbecken oder eine mit Wasser gefüllte Wanne parat stellen, dann kann sich dein kleiner Racker auch zwischendurch abkühlen. Wenn du mit deinem Lieblingstier einen Strandspaziergang planst, musst du ausreichend Süßwasser und seinen Napf mitnehmen. Lass dein Tier unter keinen Umständen Salzwasser trinken. Denke dabei auch an das Putzverhalten deines Vierbeiners. Nach einem ausgiebigen Bad in den Wellen – welches sich wohl eher Hunde gönnen – solltest du deinen Liebling mit Süßwasser abduschen.
Dann kann dein kleiner Urlauber sich unbedenklich trocken putzen und das Fell kann nicht verkleben. Wenn dein Vierbeiner wasserscheu ist, kannst du ihm auch einen Gefallen tun, indem du ein Loch in den Sand gräbst. Etwas tiefer ist der Sand meist kühler und feucht, sodass sich dein Liebling vor der prallen Hitze schützen kann.
Es mag etwas befremdlich klingen, aber auch dein Lieblingstier kann sich einen Sonnenbrand holen. Besonders gefährdet ist der Nasenspiegel, vor allem, wenn er helle, unpigmentierte Stellen hat. Creme diese Stellen gut mit einer wasserfesten Sonnencreme ein. Achte dabei darauf, dass sie mindestens einen Lichtschutzfaktor 30 hat und unparfümiert ist. Einige Hersteller haben bereits zusatzstoffarme Sonnenschutzcremes für Tiere im Sortiment. Hunde mit weißem, kurzem Fell und wenig Unterwolle (wie z.B. West Highland White Terrier, Dalmatiner oder Bullterrier) sollten sich zum Schutz möglichst nur im Schatten aufhalten. Auch sogenannte Nacktkatzen sollten die Mittagssonne eher meiden.
Falls du dich genauer informieren möchtest, in welchem Land welche Vorschriften gelten, dann schau doch einmal hier vorbei. Auf dieser Seite findest du sämtliche Einreise- und Länderbestimmungen.
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